Judith Haudum
25.12.2023
Blog

Youth Olympic Games Gangwon 2024

Im Jänner starten die vierten Youth Olympic Winter Games in Südkorea. Die Geschichte der Youth Olympic Games (YOG) ist noch eine junge, aber eine sehr erfreuliche. Ich durfte damals in Innsbruck dabei sein. Irgendwie scheinen die ersten Winter-YOG 2012 in Innsbruck schon weit weg. Wenn man bedenkt, wie sehr sich der Wintersport inzwischen auf verschiedensten Ebenen weiterentwickelt hat, ist das wie eine andere Welt. Technik, Material, Athlet:innenbetreuung, Wettkampfformate. So vieles neu und so stark weiterentwickelt!

Damals in Innsbruck war die Stimmung bei den Spielen hervorragend. Viele Länder, motivierte junge Sportler:innen und viele spannende Wettkämpfe. Neben meiner Tätigkeit am Olympiazentrum Salzburg und Linz war ich zu der Zeit bereits Lehrende an der Universität Salzburg und unterrichtete an der UMIT in Hall/T beim Lehrgang Angewandte Ernährungswissenschaften und Physiologie. Dadurch war ich in Tirol in mehrere Sporternährungsprojekte involviert. Als dann 2012 die YOG bevorstanden, wurde glücklicherweise die Ernährung mit auf das Programm gesetzt. Workshops für alle Sportler:innen zum Thema Flüssigkeitshaushalt und mehr. Wie viel soll ich trinken? Was soll ich trinken? Was soll ich am Wettkampftag zum Frühstück essen? Soll ich nach dem Wettkampf gleich was essen? Ist die Portion Spaghetti am Abend vor dem Rennen genug? Wie sollen sich Sportler:innen ernähren?

Workshop YOG 2012 Innsbruck

Alles Fragen, die wichtig sind. Und doch stellen wir sie uns viel zu selten. Damals in Innsbruck haben wir mit den Workshops erste Schritte gesetzt, die Athlet:innen bei den Spielen noch mit einigen relevanten Ernährungsinformationen zu versorgen. Viele der damals Anwesenden hatten davor noch nie die Möglichkeit, sich bei Sporternährungsexpert:innen zu informieren. In vielen Ländern gibt es bis heute niemanden, an den sich Athlet:innen im Trainingsalltag wenden können. Mittlerweile hat sich erfreulicherweise bei uns in Österreich in der Sporternährung vieles zum Besseren verändert. Einerseits haben wir in den letzten knapp 12 Jahren sehr viel dazugelernt, was Nährstoffe sowie deren Wirkung im Körper und auf die sportliche Leistungsfähigkeit betrifft, andererseits nimmt die Ernährung im Sport heute einen anderen Stellenwert ein als damals. So wird in allen Olympiazentren Austria der Bereich Ernährung in der Athlet:innenbetreuung abgedeckt und auch manche Verbände (z.B. Ski Austria) ermöglichen ihren Athlet:innen Unterstützung in der Ernährung.

Sportler:innen und auch Trainer:innen haben erkannt, wie die Ernährung, wenn sie auf die Belastung abgestimmt ist, die Leistungsfähigkeit unterstützen kann. Genauso ist uns durch umfangreiche Forschungsarbeit und Datenanalyse jedoch auch bewusst geworden, wie gefährlich falsche oder unzureichende Versorgung im Sport sein kann. Und außerdem haben wir dank wissenschaftlicher Arbeiten gesehen, wie wichtig ein gutes Ernährungswissen in jungen Jahren ist.

Deswegen ist es erfreulich, dass wir unseren Nachwuchssportler:innen inzwischen vermehrt durch Expert:innen Ernährungswissen vermitteln. Umso früher wir damit beginnen, umso besser ist es für ihre Leistung und ihre Gesundheit. Gerade in der Pubertät, wo sich der Körper so stark verändert, wo das Training intensiver und professioneller wird, wo sich Ziele und Ideale stark verändern, treten oft Probleme mit der Ernährung auf. Es finden viele Veränderungen im Leben junger Sportler:innen statt und für manche ist das eine schwierige Zeit. Wir wissen beispielsweise aus Beobachtungen, dass die Zahl der Essstörungen in diesen Jahren stark ansteigt. Falsche Ziele und unzureichendes Ernährungswissen erhöhen das Risiko einer Erkrankung.

Ein gutes Basiswissen hat Vorteile

Wenn wir durch Veranstaltungen und Beratungen die Rolle der Ernährung erklären und es uns gelingt, unsere jungen Athlet:innen mit gutem Basiswissen auszustatten, bringt das sehr viele Vorteile. Bessere Nährstoffversorgung, bessere Trainingsverpflegung, stärkeres Immunsystem, geringeres Verletzungsrisiko, gesünderes Essverhalten uvm.

Sportler:innen, die wissen, wie Energieversorgung und Trainingsbelastung zusammenhängen, können auf steigende und sinkende Belastung durch entsprechende Maßnahmen reagieren. Ebenso ist ein allgemeines Wissen über Nährstofflieferanten nützlich. Wer weiß, welche Lebensmittel Kohlenhydrate liefern, der kann seine Muskeln mit den nötigen Mengen versorgen. Wer weiß, wo überall hochwertiges Eiweiß enthalten ist, der braucht keine Supplemente, weil sich der tägliche Bedarf durch die natürlichen Eiweißlieferanten problemlos abdecken lässt.

YOG 2012 Innsbruck

Besonders beim Eiweiß sind junge Sportler:innen oft der Meinung, dass Pulver und Riegel notwendig sind, um den Tagesbedarf zu decken. Mit einem guten Ernährungswissen weiß man, dass beispielsweise Milch, Buttermilch oder (Soja-)Joghurt nach dem Sport genauso wirksam sind wie Eiweißpulver - und obendrein reduziert sich durch ihre Verwendung das Risiko für eine positive Dopingprobe durch verunreinigte Produkte. Vergessen wir bloß diese Gefahr nicht…! Denn das Risiko kann man nie vollständig eliminieren, auch bei getesteten Produkten bleibt ein gewisses Restrisiko.

Mit früher Ernährungsschulung können wir Athlet:innen auf all diese Details hinweisen. Ohne uns in zu viele Details zu verlieren, muss unser Ziel sein, unseren Sportler:innen die schöne Seite der Ernährung zu vermitteln. Wenn wir mit dem Nachwuchs über Ernährung sprechen, können wir ihnen zeigen, wie sie ihren Körper ausreichend versorgen, um gesund zu bleiben, Leistung zu erbringen, und damit ihrem Traum vom großen sportlichen Erfolg näher kommen. Wir können ihnen beibringen, dass Ernährung nicht der ungeliebte Stressor ist, für den sie viele halten. Denn mithilfe eines guten Basiswissens verstehen Sportler:innen, wie wichtig die Versorgung ist und was ausreichende Energie- und Nährstoffversorgung bewirken.

Mithelfen und Möglichkeiten schaffen

In wenigen Wochen starten die YOG 2024. Bereits vor einigen Monaten gab's mit den österreichisches Biathlet:innen erste Meetings zum Thema Ernährung. Wissen vermitteln und aufzeigen: Tägliche Ernährung von Sportler:innen. Energie fürs Training. Was ist für den Wettkampf wichtig ist? Inzwischen sind die Spiele schon deutlich nähergerückt und alle österreichisches Starter:innen aller Sportarten stehen fest. Dank der Initiative des Österreichischen Olympischen Comités gibt es für für den österreichischen Kader in der Ernährung Unterstützung. Empowering athletes! Junge Athlet:innen, die ein Basiswissen in Ernährung haben, kommen besser durch Großveranstaltungen als jene, die ohne Vorwissen anreisen. Solche Spiele sind überwältigend. Viele Emotionen, viele Angebote, dichtes Programm und dazu der Wunsch, möglichst gut zu performen.

Wenn ich die Grundprinzipien der Ernährung vermittelt bekommen habe, dann kann ich mir aus all dem Speisenangebot bei Spielen das heraussuchen, was für mich wichtig und richtig ist. Dann stehe ich vorm großen Büffet und weiß, worauf ich für meinen morgigen Wettkampf achten muss. Die breite Basis, die wir oft vergessen, indem wir uns in Details verirren, ist immer noch das Wichtigste. Wer die Basis richtig hinbekommt, schafft die beste Voraussetzung für eine hervorragende Leistung. Nur damit gelingt der Erfolg und deswegen ist es auch mein Ziel, bei meinen Sportler:innen eine gute Basis zu schaffen. Diese Basis sollte unser aller Anliegen sein, besonders, wenn wir im Nachwuchssport arbeiten. Damit ermöglichen wir es unseren Sportler:innen, mir einem gesunden und gut versorgten Körper das Maximum herauszuholen.

Weiterführende Literatur:

Condo et al. Nutritional Intake, Sports Nutrition Knowledge and Energy Availability in Female Australian Rules Football Players. Nutrients 2019, 11, 971; https://doi.org/10.3390/nu11050971.

Jagim et al. The Influence of Sport Nutrition Knowledge on Body Composition and Perceptions of Dietary Requirements in Collegiate Athletes. Nutrients 2021, 13, 2239. https://doi.org/10.3390/nu13072239.

Kavouras et al. Educational intervention on water intake improves hydration status and enhances exercise performance in athletic youth, Scan J Med Sci Sports, 2012, 22, 684-689. https://doi.org/10.1111/j.1600-0838.2011.01296.x.

Kettunen et al. Nutrition Knowledge Is Associated with Energy Availability and Carbohydrate Intake in Young Female Cross-Country Skiers. Nutrients 2021, 13(6), 1769; https://doi.org/10.3390/nu13061769.

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