Precovery ist schon seit längerem im klinischen Setting in Verwendung, zum Beispiel im Zusammenhang mit einer Operation oder Chemotherapie. Viele Recovery Protokolle beschränken sich auf die unmittelbare Erholungszeit. Im Gegensatz dazu ist Precovery ist ein proaktiver Ansatz. Man geht dabei weg von der Idee, dass Erholung nur durch das beeinflusst wird, was nach einer Intervention passiert. Precovery meint, dass man den Körper bereits vor der Intervention (in diesem Fall durch Nährstoffzufuhr) unterstützt und ihn so darauf vorbereitet, dass dadurch das Ergebnis nach der Intervention (Sport) besser wird. Der Körper wird auch weniger verletzbar. Precovery im Sport bereitet den Körper auf des Stress im Training vor und schafft somit - bereits vor dem Sport - die Grundlage für eine erfolgreiche Erholung.
Viele Verletzungen sind auf schlechte Ernährung zurückzuführen
Unausgewogenen Ernährung erhöht die Belastung auf unseren Körper. Einmal schafft man es vielleicht noch, das zu verkraften, aber bei immer wiederkehrendem Ungleichgewicht wird der Körper irgendwann verletzungsanfälliger.
Das Konzept von Precovery scheint anfangs vielleicht eigenartig, aber es gibt zahlreiche Beispiele, die zeigen, wie wichtig Precovery ist. Es kommt vor, dass Sportler sich verletzen, manchmal am Knochen, manchmal am Muskel. Sportler treiben ihren Körper oft ans Limit. Wenn sie verletzt sind, richtet sich der Fokus auf die Verletzung: gezerrter Muskel, Knochenbruch, Bänderzerrung, Verspannung. Viele wissen nicht, dass schlechte Erholung das Verletzungsrisiko erhöht. Sportliches Training verursacht Muskelverletzungen, Entzündungen und sogenannten oxidative Stress. Mit der richtigen Ernährung können wir diese Stressoren reduzieren; mit schlechter Ernährung hingegen wird unser Körper verletzungsanfälliger. Verletzungen sind in vielen Fällen nur die Konsequenz von etwas, das sich über einen längeren Zeitraum aufgebaut hat, etwas, das sich aufgrund von mangelhafter Ernährung entwickelt hat. Obwohl es eine weitverbreitete Meinung ist, dass ein Training richtig weh tun muss, gibt es keine wissenschaftlichen Nachweise dafür. Im Gegenteil, wenn die Belastung oder der Schmerz über einen längeren Zeitraum zu groß wird, schwächelt unser Körper, d.h. es kommt zur Verletzung. Das erklärt, dass viele Verletzungen aufgrund unzureichender Nährstoffversorgung geschehen.
Wir wissen aus zahlreicher Studien, dass gute Erholung für das nächste Training günstig ist und auch den oxidative Stress reduziert (kürzere katabole Phase, bessere Glykogenauffüllung). Wir wissen aus zahlreichen Studien, dass gute Energieversorgung im Training dessen Qualität hebt (z.B. durch verminderte Ermüdung).
Aber es ist wichtig, auch auf die Ernährung außerhalb des Trainings und tagsüber zu achten. Warum? Sportler haben einen hohen Nährstoffbedarf, manche dieser Nährstoffe haben entzündungshemmende Eigenschaften, andere sind Antioxidanzien. Und man braucht auch die tägliche Menge an Makronährstoffen für die Erholung und andere Stoffwechselprozesse. Unser Körper braucht jeden tag eine Menge Nährstoffe: Mineralstoffe, Vitamine, Kohlenhydrate, essenzielle Fettsäuren, Eiweiß. Viele dieser Nährstoffe sind essenziell, d.h. unser Körper stellt diese nicht selbst her. Wir müssen sie über die Nahrung aufnehmen. Schafft es ein Sportler nicht, diese notwendige Tagesmenge aufzunehmen, wird der Körper straucheln und irgendwann verletzungsanfälliger werden.
Es geht um mehr als die Menge. Warum die Qualität wichtig ist
Oft hört man Sportler sagen: "Ich trainiere ja so viel, da spielt es keine Rolle, ob das gesund ist." Obwohl viele das glauben, ist das leider nicht korrekt. Verarbeitete Lebensmittel, Take-away-Gerichte, Fertiggerichte - alle sind sie entzündungsfördernd. Außerdem, haben sie keinen guten Nährstoffgehalt (Einfachzucker) und sind sehr energiedicht (fettreich) sowie salzhaltig. Das ist nicht Precovery. Auf lange Sicht kann eine Ernährungsweise mit diesen Lebensmitteln unser Immunsystem schwächen, Entzündungen fördern und die Leistung beeinträchtigen.
Precovery verlangt einen Blick auf die Qualität bei den Mahlzeiten. Gemüse, Getreide, ungesättigte Fettsäuren, fetter Fisch, mageres Eiweiß, pflanzliches Eiweiß, Hülsenfrüchte, Phytochemikalien, selbst gemachte Gerichte, ballaststoffreiche Lebensmittel. Das ist es, was man unter Precovery versteht.